DR. LAMB



Deutscher Titel
-- 

Alternativ-Titel
Dr. Lam
 



  Land : Hong Kong   Regie : Danny Lee Sau-Yin & Billy Tang Hin Seng
  Jahr : 1992   Produzent : Parkman Wong (= Wong Pak Man)
  Rating : Category III   Drehbuch : Law Kam Fai
  Laufzeit : 89 min.   Kamera : Mui Kin Fai
  Format : 1.85:1   Schnitt : Choi Hung
    Musik : Jonathan Wong

Darsteller
Simon Yam Tat-Wah * Danny Lee Sau-Yin * Kent Cheng Juk-Si
Parkman Wong (= Wong Pak Man) * Lau Siu Ming * Emily Kwan Bo Wai




Simon Yam schlüpft in die Rolle von Lam Kor-Yu, einem irren Serienkiller, der Anfang der 80er Jahre die Straßen von Hong Kong unsicher machte. Eine verkorkste Kindheit (Eltern beim Sex bespitzelt und so) in Kombination mit langen regnerischen Nächten lässt den introvertierten Taxifahrer völlig ausrasten und zum kaltblütigen Frauenmörder werden.

Die Leichen werden in das Familien-Appartement geschleppt und dort in Abwesenheit der restlichen Verwandtschaft mit Skalpellen und Kreissägen bearbeitet und dabei auf Video und Foto festgehalten. Doch eine Unachtsamkeit bei der Entwicklung in einem öffentlichen Fotoladen (!) ruft die Polizei in Form von Danny Lee & Co auf den Plan, die den Killer aufs nächste Revier schleppen, wo er durch Folter zum Reden gebracht werden soll...






Ja, ja, das ist er, der erste wirkliche Category III-"Klassiker", der sogar noch vor dem ebenso ruhmreichen THE UNTOLD STORY (1993) in die asiatischen Kinos kam. Wie trendbestimmend diese beiden Streifen wirklich waren, kann an einer ganzen Welle von Nachzüglern und Rip-Offs gemessen werden, die vorwiegend in den Jahren 1993 und 1994 das Licht
der Kinowelt erblickten und die, wie DR. LAMB, nicht selten auf einem wahren Kriminalfall basierten und sich sogar noch des gleichen Strickmusters bedienten...

Die wichtigsten Zutaten sind hier bereits alle vertreten. Da wird dem Zuschauer recht früh der irre Mörder vorgestellt, dicht gefolgt vom Auftritt der ermittelnden Fascho-Cops, die den Killer noch in der ersten Hälfte des Films dingfest machen können. Ohne lang zu fackeln wird der potentielle Verbrecher samt Familie von den pflichtbewussten Beamten erst mal ein paar Runden gefoltert, wobei der gute Doktor hier mit Schlägen, Tritten und der klassischen "Telefonbuch-Folter" aber noch verhältnismäßig glimpflich davonkommt - Man vergleiche z.B. mit THE UNTOLD STORY (1993) oder TWIST (1995)...





"After you'd killed Chau Sau-Lan, how you treat her corpse ?" Es folgt der zweite Akt mit den eigentlichen "Highlights".
In zahlreichen Flashbacks darf sich das Publikum an den sehr grafisch umgesetzten Morden, bzw. Verstümmelungen
der Toten erfreuen, wobei auch vor grausiger Detailgenauigkeit nicht zurückgeschreckt wird. Zum Kreischen der Kreis-säge sprüht das Blut über Gesicht, Tapete und Einrichtungsgegenstände, eine sauber herausgeschnittene Brust wird
wabbelig wie eine Portion Götterspeise in Großaufnahme in die Kamera gehalten...

Das Gesamtkonzept ansich ist ja schon recht spannungsarm, da das Endergebnis vieler Sequenzen ja schon im Vor-
feld bekannt ist, und etliche Nachahmer trugen zusätzlich dazu bei, dass dieses Schema recht schnell das letzte bischen Suspense-Potential einbüßen musste. Doch (und hier liegt eindeutig der stärkste Aspekt von DR. LAMB) diese Schwäche kann durch die allgegenwärtigen, guten formalen Qualitäten recht ordentlich kompensiert werden...

Die gesamte Zeit über herrscht eine morbide, düstere und trostlose Atmosphäre. Kameramann, Editor, der Musikkompo-nist und die Regisseure werden mit ihren Leistungen sicherlich nicht bei den HK Film-Awards abgeräumt haben, doch hatten ganz offensichtlich Ahnung von dem was sie tun und können den Film zumindest in dieser Hinsicht aus der Masse des durchschnittlich-billig hingepfuschten Cat.III-Schunds ziehen.





Schauspielerisch gibt's ebenfalls nichts zu meckern. Star des Unternehmens ist ohne Frage Simon Yam, der den Titel-charakter mit beängstigender Perfektion zwischen mitleidserweckendem Verlierer (inkl. einer Spur von Sympathie) und
völlig durchgeknalltem Oberpsycho anlegt. Da muss sogar Anthony Wong's Bunman um seinen Nr.1-Status fürchten !
Danny Lee spielt den Polizei-Inspektor
wieder ganz solide, während die restlichen Team-Members schon eher zum Over-acting neigen und somit im neutralen Bereich bleiben.

DR. LAMB ist sicherlich alles andere als ein filmisches Kunstwerk, doch ganz bestimmt auch nicht der schlechteste Category III-Schinken, der je produziert wurde. Zart besaitete Gemüter und Leute mit stark ausgeprägtem Ethik- und Rechtsempfinden dürften sich allerdings eher der Aussage von Danny Lee's Kollegen anschließen : "God damn mother fuck a such up bitch, kiss your asshole !".
(ab)


Wertung    




Hong Kong-VCD, LD und Tape. Alle mir bekannten HK-Fassungen lassen englische UT vermissen und sind zudem in
2-3 (?) Szenen geschnitten. Es soll aber auch noch eine Neuauflage der VCD mit englischen UT existieren.

Mir ist noch eine (inoffizielle ?) LD aus den USA bekannt. Diese Fassung bietet die üblichen englisch/chinesischen UT und wird im "open matte"-Format, also mit einer von Lbx 1.85:1 auf Vollbild geöffneter Box präsentiert. Auch diese Fas-sung enthält die Schnitte aus der HK-Fassung.

Die ungeschnittene Fassung
soll ein Tape aus Spanien beinhalten...


Bei Fehlern, Fragen oder Ergänzungen bitte e-mail.